Es ist Sommer, es ist lange hell, es ist warm draussen und an jeder Ecke summt es. Es könnte so schön sein, doch dann kommt das ein oder andere Kind angerannt und jammert wegen Juckreiz oder dem Brennen nach einem Insektenstich oder einem Unfall mit einer Brennnessel. Wenn man Pech hat, gibt es noch harte Schwellungen und sogar Entzündungen, die einige Tage anhält.
Jetzt kommt Spitzwegerich ins Spiel, den findet man nämlich im Notfall überall am Wegesrand und im Garten. Man nimmt sich die Blätter, reibt sie in der Hand ein wenig und dann drückt man sie auf die betreffende Stelle – der Juckreiz ist nach wenigen Sekunden weg und auch eine Schwellung bleibt ggf. gleich aus, wenn man nach einem Stich gleich handelt.
Sitzt man jedoch gerade im heimischen Wohnraum und bemerkt den lästigen Stich einer gefräßigen Mücke, hat man meist wenig Lust extra in den Garten zu rennen oder an den nächsten Wegesrand, um sich ein Blatt zu pflücken. Da wäre eine Salbe aus der Hausapotheke echt praktisch. Und diese möchte ich hier gerne vorstellen:
Spitzwegerich als Balsam hilft nicht nur bei Insektenstichen oder Brennnessel-Ausschlag, es hilft auch auch bei Hämatomen (blauen Flecken), kleineren Wunden und leichten Prellungen. Ebenso ist sie wunderbar anzuwenden bei Windeldermatitis oder leichten Hautekzemen, so wie allergischen Reaktionen.
Auch bei Husten, Asthma und zur Schleimlösung hilft Spitzwegerich gut als Sirup oder Tee. Das Balsam kann die Wirkung zusätzlich unterstützen, wenn man es am oberen Rücken und auf die Brust einreibt, es wirkt hustenlindernd und ist zudem auch gerade für Kinder sehr gut geeignet.
Doch nun zum Rezept, welches ich im Thermomix gemacht habe. Es geht jedoch auch gut ohne diesen Küchenhelfer!
Zutaten:
- frische Spitzwegerichblätter (sie sollten nicht mehr feucht sein von Regen oder Morgentau)
- Kokosöl (ca. 200 Gramm auf 85 Gramm Spitzwegerich)
- Schraubglas mit Deckel
- Bienenwachs (ca. 2 Gramm auf 100ml Öl)
- Lanolin (ca. doppelte Menge auf Bienenwachs)
Zubereitung ohne Thermomix:
Spitzwegerichblätter kleinschneiden und in das Schraubglas geben und mit dem Kokosöl vermischen (ggf. im Wasserbad), so dass alle Blätter bedeckt sind. Kokosöl schmilzt ab 25°C, daher muss es nicht sehr heiss sein oder gar kochen! Das Glas nun verschließen und ca. 2 Wochen bei Zimmertemperatur ziehen lassen. Nach zwei Wochen wird das Öl durch ein Sieb in einen kleinen Topf gefüllt und abgemessen. Pro 100ml Öl kannst du nun ca. 2 Gramm Bienenwachs hinzugeben. Die Schmelztemperatur bei Bienenwachs liegt bei ca. 65°C, also sollte man die Herdplatte nicht gleich voll aufdrehen, sonst gehen gute Inhalte deines Balsams verloren. Gleichzeitig kann man auch die entsprechende Menge an Lanolin schon mit in den Topf geben. Sobald alles verschmolzen ist, gibt man es in ein vorher ausgekochtes Schraubglas und verschließt es mit dem Deckel.
Zubereitung mit Thermomix:
Spitzwegerich in den Mixtopf geben und bei Stufe 6-8 zerkleinern. Dann das Kokosöl hinzugeben und ca. 2 Stunden bei 50°C und Stufe 1 mazerieren lassen. Nach dieser Zeit gibt man eine gewisse Menge Bienenwachs und Lanolin hinzu, erhöht die Temperatur auf 65°C und lässt alles zusammen erneut ca. 1 Stunde bei Stufe 1 schmelzen. Nachdem nun alles zusammen verschmolzen und vermischt ist, drückt man es noch heiss durch ein Teesieb in ein vorher ausgekochtes Schraubglas.
Das Balsam ist ca. 12 Monate haltbar. Man sollte jedoch nur mit gereinigten Fingern oder einem Holzspatel die benötigte Menge aus dem Glas entnehmen. Bei Beschwerden, die nach einigen Tagen immer noch nicht abklingen, sollte man sicherheitshalber doch einen Mediziner aufsuchen.
Ich freue mich auch immer über Rückmeldungen, Tipps und Feedback über die Kommentare! Habt ihr auch Rezepte oder andere Pflanzen für eure Hausapotheke entdeckt?
Lieben Gruß
Eure Liliana