Der Mistelzweig – Allheilmittel aus alten Zeiten

Die Mistel ist eine mysteriöse Pflanze, die erst in den Wintermonaten, wenn die Bäume kahl sind, richtig sichtbar wird.

Sie wächst in Kugelform auf verschiedenen Baumarten und saugt den Bäumen Wasser und Nährstoffe aus, was sie zu einem Halb-Parasit macht.

In früheren Zeiten war die Mistel eine wichtige magische Pflanze, die von den Druiden mit goldenen Sicheln geerntet wurde und nicht zu Boden fallen durfte, denn sonst würde sie ihre besondere Wirkung zurück in die Erde fließen lassen und selber nicht mehr die Kraft in sich tragen. Sie wurde wertlos für den Druiden oder die Völva.

Aufgrund der magischen Wichtigkeit galt die Mistel früher auch als Allheilmittel.

Zur Zeit der Wintersonnenwende und als Weihnachtsschmuck wird sie auch gerne an die Haustüren gehängt, um das Haus vor Schaden zu bewahren. Wer sich unter Misteln küsst, soll ein glückliches Liebespaar werden. Besonders in England wird noch der Jahrhunderte alte Brauch gepflegt, an Weih­nachten die Wohnungen mit Misteln zu schmücken. Einst war es ein alter heidnischer Brauch, der auch ins Christentum Einzug gehalten hat.

In der modernen Pflanzenheilkunde wird die Mistel gegen Bluthochdruck und gegen Krebs eingesetzt. Doch sie kann noch viel mehr.

Sie ist giftig, weswegen man sie selber bitte nur als Fertigprodukte (Apotheke) oder in homöopathischer (kleiner) Menge und auch nur äußerlich anwenden sollte!

Es gibt viele Bereiche, in denen die Mistel ihre folgende Wirkung zeigt:

  • beruhigend
  • blutstillend
  • entzündungshemmend
  • harntreibend
  • krampflösend
  • tonisierend

Bei folgenden Beschwerden kann man die Wirkung einer Mistel hinzuziehen! Es sollte allergings nicht auf den Rat oder die Anordnung eines anerkannten Mediziners verzichtet werden und diese Liste ersetzt keinen Besuch bei einem Arzt!

  • Bluthochdruck
  • Herzschwäche
  • Beschleunigter Puls
  • Arteriosklerose
  • Ödeme
  • Fieber
  • Verdauungsschwäche
  • Obstipation
  • Magenschwäche
  • Bauchspeicheldrüsenschwäche
  • Diabetes (leichte Formen)
  • Gallenschwäche
  • Nervenschwäche
  • Kopfschmerzen
  • Schwindel
  • Chronische Arthrosen
  • Chronisches Rheuma
  • Gelenkentzündung
  • Wechseljahrsbeschwerden
  • Menstruationsbeschwerden
  • Gebärmutterschmerzen
  • Gebärmutterblutungen
  • Gebärmuttergeschwülste
  • Weissfluss
  • Epilepsie
  • Heuschnupfen
  • Krampfadern
  • Ekzeme
  • Geschwüre
  • Eitrige Wunden
  • Krebs (therapiebegleitend!)

Die Mistel ist aus der Familie der Sandelholugewächsen und hat im Volksmund noch viele weitere verschiedene Namen, wie diese: Affalter, Albranken, Birnäpsel, Bocksfutter, Donarbesen, Donnerbeseb, Drudenfuss, Geisskraut, Heil aller Schäden, Heiligkreuzholz, Hexenbesen, Hexenchrut, Hexennest, Immergrün, Kenster, Kinster, Klüster, Knisterholz, Marenstocken, Nistel, Offölterholz, Vogelchrut, Vogelleimholz, Vogelmistel, Wintergrün und Wintersamen.

Die Mistel kann man im Spätherbst bis in den Frühling hinein ernten.  Als Heilkraut nutzt man die Blätter und die Zweige, nicht jedoch die weißen Früchte! Die Blätter und Zweige enthalten Alkaloid, Asparagin, Bitterstoff, Harz, Histamin, Inositol, Oleanolsäure, Pyridin, Saponine, Schleim, Tyramin, Viscalbin, Viscin, Viscotoxin, Xanthophyll und sogar Zink.

Innerliche Anwendung als Tee:

Misteltee wird immer als Kaltauszug angesetzt. Das heisst, ein Kaltauszug wird vor allem bei zarten Blüten, weichen oder schleimhaltigen Wurzeln oder empfindlichen Wirkstoffen eingesetzt. Er ist notwendig, wenn Wirkstoffe der Pflanzen durch Hitzeinwirkung zerstört werden würden. Bei der Mistel kommt beispielsweise noch hinzu, dass der leichte Giftstoff, den die Mistel enthält, sich nicht in kaltem Wasser löst und ein Mistelkaltauszug daher ungefährlich ist. Im kalten Wasser lösen sich die schwach giftigen Stoffe (z.B. das Glykosid Viscalbin und Viscotoxin) nicht auf und daher ist der Kaltauszug der Mistel ungiftig. Auch die Heilwirkung der Mistel soll durch Erwärmen gemindert werden.

Zubereitung:

  • Pro Tasse wird ca. 1 TL bis 1 EL Kräuter mit kaltem Wasser übergossen.
  • Tasse zudecken, damit eventuelle ätherische Öle nicht entweichen können.
  • Kaltauszug über Nacht ziehen lassen (bzw. 8 bis 12 Stunden).
  • Morgens wird abgeseiht.
  • Dann wird der Kaltauszug vorsichtig bis auf Trinktemperatur erwärmt.
  • Anschliessend in kleinen Schlucken trinken.

Eine Tagesration kann man in einer Thermoskanne aufbewahren.

Anti-Blutungstee:
Man mische Misteltee mit der dreifachen Menge Salbei und setze ihn 8-12 Stunden lang über Nacht kalt an. Dann erwärme man ihn zum Trinken (Zimmertemperatur) und wende ihn an bei verstärkter Periodenblutung, chronischem Nasenblu­ten oder Magenblutungen. Selbstverständlich suche man den Arzt auf, wenn die Blutung eine ernstere Ursache haben könnte.

Achtung! Für Kaltauszüge sollte man nur einwandfreie Kräuter bekannter Herkunft verwenden, denn im Gegensatz zu gekochten oder überbrühten Tees werden eventuelle Krankheitserreger beim Kaltauszug nicht durch Hitze abgetötet.

Der Tee wird in erster Linie zur Senkung des hohen Blutdrucks angewandt; er hilft auch bei Herzschwäche und Arteriosklerose.

Bei niedrigem Blutdruck kann Misteltee den Blutdruck sogar steigern, was auf den ersten Blick wie ein Widerspruch klingt. Aber da die Regulierung des Blutdrucks über eine Normalisierung des Kreislaufs und eine Stärkung des Herzens erfolgt, leuchtet es schliesslich ein, dass die Mistel sowohl gegen zu hohen als auch gegen zu niedrigen Blutdruck helfen kann.

Der Misteltee steigert auch Verdauung und Stoffwechsel, sodass sie bei Beschwerden der Verdauungsorgane und Stoffwechselstörungen eingesetzt werden kann.

Durch die Stoffwechsel-Wirkung hilft die Mistel gegen rheumatische Beschwerden.

Sie stärkt auch die Nerven und kann daher Kopfschmerzen und Schwindel lindern. Durch die Nervenstärkung kann sie auch bei Epilepsie helfen und die Anfälle seltener machen. Auch gegen die Neidung zu wiederholten Fieberkrämpfen bei Kindern soll die Mistel helfen.

In den Wechseljahren kann die Mistel die typischen Wechseljahrsbeschwerden lindern. Auch gegen Menstruationsbeschwerden hilft die Mistel und durch ihre blustillende Eigenschaft kann sie auch Gebärmutterblutungen stoppen. Das macht die Mistel zu einer wertvollen Heilpflanze nach Geburten, denn sie kann den Wochenfluss abkürzen und abschwächen.

Äußerliche Anwendung als Tee:

Den Mistel-Kaltauszug kann man als Umschlag oder für Bäder äusserlich anwenden. Er hilft gegen Krampfadern und Unterschenkelgeschwüre. Auch Ekzeme können durch Mistelbehandlungen behandelt werden.

Mistel-Umschläge kann man auch zur Linderung rheumatischer und neuralgischer Schmerzen auflegen. Auch gegen Arthrose helfen äusserliche Mistelbehandlungen. Gegen Heuschnupfen kann man Misteltee schnupfen Nasenspülung).

Die Mistel in der Krebsbehandlung:

Zur Begleitung einer Krebstherapie und auch zu deren Nachbehandlung kann man Mistelpräparate in spezieller anthroposophisch-homöopathischer Aufbereitung anwenden. Die Wirksamkeit dieser Mistelpräparate wurde auch durch Studien untermauert. Der Erfolg der herkömmlichen Krebstherapie kann dadurch in vielen Fällen verbessert und Nebenwirkungen von anderen Therapien aus der Schulmedizin gelindert werden. Als alleinige Behandlung gegen Krebs ist die Misteltherapie jedoch nicht zu empfehlen.

Über die Mistel als Pflanze:

Die Mistel ist ein Parasit, der auf Bäumen wächst. Sie bezieht die benötigte Flüssigkeit und Nährstoffe aus den Bäumen, auf denen sie wächst, kann aber durch ihre grünen Blätter selbst Photosynthese betreiben. Deswegen ist sie eigentlich auch nur ein Halb-Parasit.

Bäume, die von vielen Misteln bewachsen sind, leiden darunter und sterben schliesslich ab. Aber die Misteln wachsen langsam und vereinzelte Misteln können einem grossen Baum nicht viel anhaben.

Bestimmte Baumarten werden bevorzugt von Misteln bewachsen, beispielsweise Pappeln, Apfelbäume, Tanne und Robinien. Andere Baumarten wie Birnbaum, Eberesche, Kiefer, Linde und Weiden werden nur ab und zu von Misteln bewachsen und sehr selten wächst die Mistel auch auf Eichen, wo sie als besonders heilkräftig gilt.

Die Misteln senken ihre Wurzeln durch die Rinde des Wirtsbaumes hindurch in die Cambiumschicht und bis hinein ins Holz. Dort verankern sie sich und ziehen aus den Säften des Baumes Flüssigkeit und Nährstoffe.

Die Zweige der Mistel sind hellgrün und verzweigen sich immer wieder. Dadurch entsteht nach und nach eine Kugelform.

An den äussersten Enden der Zweige wachsen jeweils zwei gebogene Blätter, die sich gegenüberstehen. Die Blätter sind länglich und verkehrt eiförmig, d.h. das dicke Ende ist aussen.

Ab Ende Februar blühen die Misteln. Männliche und weibliche Blüten wachsen auf getrennten Pflanzen. Beide Blüten sind leicht gelblich und duften schwach nach Orange, was viele Insekten anlockt. Die weiblichen Blüten sind kaum einen Millimeter hoch und die männlichen Blüten haben mehrere Staubbeutel.

Ab September reifen die weissen Beeren. Die Beeren sind sehr klebrig und enthalten einen Samen.

Achtung! Die Mistel ist in Deutschland geschützt und darf nicht gesammelt werden! In anderen Ländern, beispielsweise Frankreich, gibt es mehr Misteln; dort dürfen sie gesammelt werden.

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